Seid ihr gerade schwanger mit dem zweiten (oder dritten) Kind? Oder habt ihr bereits zwei und stellt euch auch die Frage: „Kann man das zweite Kind lieben wie das erste?“
Ich habe mich das in der Schwangerschaft ständig gefragt. Und heute möchte ich euch ein bisschen was darüber erzählen.
Als ich zum zweiten mal einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt, war meine Freude riesengroß. Ich war allein mit meiner Tochter zu Hause und konnte es kaum glauben. Obwohl wir uns ein zweites Kind gewünscht und auch darauf hingearbeitet hatten, war ich dennoch überrascht. Es hatte so schnell geklappt, nur drei Monate nachdem ich die Pille abgesetzt hatte. Wow.
Ich war voll geladen mit positiver Energie, aber als ich dann in das lachende Gesicht meiner einjährigen Tochter schaute kamen sofort die ersten Zweifel.
Kann ich das schaffen? Zwei Kleine Kinder? Kann ich das zweite Kind lieben wie das erste?
Je größer der Bauch wurde und je weiter die Schwangerschaft voran Schritt, desto unsicherer wurde ich. Anfangs waren es nur hin und wieder leichte Zweifel.
Doch als der Geburtstermin immer näher rückte begann ich mir wahnsinnige Sorgen zu machen.
Kann ich mich um zwei so kleine Kinder kümmern? Werde ich beiden gerecht? Wird die Große sehr eifersüchtig sein? Und die Frage die mich am meisten beschäftigte:
Kann ich das zweite Kind so lieben wie das erste?
Kann ich beide lieben?
Ich hatte Angst davor herauszufinden wie die Antwort sein könnte. Und als dann gegen Ende der Schwangerschaft auch noch Probleme auftraten, drehte sich in meinem Kopf alles nur noch um diese Fragen. Ich hatte zu viel Fruchtwasser und konnte deshalb keine längeren Strecken mehr laufen. Das Köpfchen des Babys drückte schon nach unten, ich sollte Bettruhe einhalten und nicht mehr schwer heben. Also musste ich meiner Tochter oft sagen dass ich sie nicht hochnehmen kann. Ich musste von einer Einjährigen verlangen Verständnis für die Situation zu haben.
Im Hochsommer konnte ich nicht alleine mit ihr ins Schwimmbad, mein Bauch war riesig, spannte und ich durfte mich einfach kaum bewegen.
Ich hatte so ein schlechtes Gewissen und habe mehr als nur einmal verzweifelt geweint. Ich bekam manchmal so eine Wut auf diese Situation und mich selbst. Wieso musste ich so schnell wieder schwanger werden, wieso habe ich nicht noch gewartet, bis die Erste ein bisschen größer ist. Manchmal wünschte ich mir das es meinen dicken Bauch inklusive Baby nicht mehr geben sollte. Und dann hatte ich wieder ein schlechtes Gewissen dem Baby gegenüber und heulte nur noch mehr.
Mein Mann stand dem Ganzen etwas hilflos gegenüber. Ich glaube er konnte das nicht nachvollziehen, er war sich absolut sicher beide Mädchen zu lieben und beiden gegenüber gerecht zu sein.
Ich fühlte mich oft allein gelassen mit meinen Ängsten, dabei war ich selbst schuld, denn heute weiß ich das es fast jeder Frau so geht. Man muss eben manchmal nur den Mund aufmachen und über seine Gedanken reden. Geholfen hat mir schlußendlich meine Mutter. Sie hat auch zwei Mädchen, nämlich mich und meine Schwester. Und sie sagte: „Liebe ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
An diesen Worten hielt ich fest.
Und genauso war und ist es auch. Als meine zweite Tochter auf der Welt war und mich die Große im Krankenhaus besuchen kam, wusste ich sofort, meine Mutter hatte recht.
Als die frischgebackene große Schwester reinkam und voller Ehrfurcht das Baby betrachtete wusste ich, dass meine Liebe tatsächlich auch für zwei Menschenkinder reicht.
Bis heute ist die Große einfach wahnsinnig lieb zu ihrer kleinen Schwester. Ich liebe DIE Beiden wahnsinnig, jede auf ihre Art und Weise. Man liebt einfach und ganz ehrlich, es bleibt kaum Zeit sich Gedanken darüber zu machen. Man tut es einfach.
Ein Zweifel allerdings bleibt auch jetzt immer noch. Jeder Tag ist wieder eine Herausforderung. Zwei kleine Mädchen die meine Liebe, Aufmerksamkeit und Anwesenheit benötigen, dazu noch Haushalt und tausend andere Sachen. Oft ist der Tag beendet und ich frage mich abends, was ich eigentlich gemacht habe. Die Wohnung ist unordentlich, das Geschirr steht immer noch in der Geschirrspülmaschine und die Wäsche müsste auch noch aufgehängt werden. Dann ist sie wieder da, die Frage: Schaff ich das? Kann ich beiden Mädchen gerecht werden?
Aber ich finde, bisher schlage ich mich ganz gut.
Wie ist es euch ergangen? Kennt ihr solche Sorgen aus eurer Schwangerschaft? Erzählt doch mal.
Herzlichst, eure kleinliebchen
Pingback: Zwei Kindern gerecht werden - funktioniert das überhaupt? - kleinliebchen
Toller Beitrag, meine Liebe! ❤️❤️
Ich hoffe sehr, dass ich das schlussendlich ganz genauso erlebe, wie du es schilderst.
Ich danke dir sehr für diesen Einblick.
Da bin ich mir ganz sicher. Vielen Dank für deinen lieben Kommentar.