Seit meine Tochter etwa zwei Jahre alt ist, findet sie viele der von mir liebevoll zubereiteten Mahlzeiten einfach nur „ekelig“. Ohne auch nur einen einzigsten Bissen davon probiert zu haben. Sie ist ein heikler Esser geworden.
Dabei haben wir noch Glück. Sie isst trotzdem noch erstaunlich viele Sachen, bei denen sogar manch Erwachsener schreiend davon laufen würde. Saure Gurken aus dem Glas zum Beispiel, oder Oliven. Am liebsten trinkt sie die Essig-Öl-Soße vom Salat.
Aber bei vielen anderen Lebensmitteln bekommt sie vom bloßen Anblick einen richtigen Würgereiz.
Meine Freundin hat einen Sohn, der nur Nudeln isst. Ohne alles. Morgens, mittags und abends. Und als wir uns letztens darüber unterhielten, was für kleine nörgelige Esser unsere Kinder sind, fiel uns auf, das es gar nicht so sehr die Kinder sind um die wir uns Sorgen machen, sondern das Umfeld, welches uns glauben macht wir müssten uns sorgen. Denn während ich meine Tochter als normalgewichtiges, agiles Kind sehe, sehen andere nur ihr „schlechtes“ Essverhalten und reden mir so ein, irgendetwas würde mit ihr nicht stimmen.
Ob Eltern, Schwiegereltern oder die beste kinderlose Freundin, alle haben den ultimativen Tipp, wie das eigene Kind zum besser essen zu motivieren ist.
„Gib ihr doch nichts anderes mehr, bis sie richtig Hunger hat.“
„Lass sie einfach solange vor dem Teller sitzen, bis sie ihn aufgegessen hat.“
„Streich alles mit Zucker vom Speiseplan, bis sie die Paprika gekostet hat.“
Viele solcher gut gemeinten Ratschläge habe ich bekommen, keinen davon habe ich umgesetzt.
Irgendwie ist mir das alles zu hart. Sie ist doch erst zweieinhalb und meiner Meinung nach bestens entwickelt.
Irgendwo habe ich mal einen Spruch gehört, der sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat: „Vor einem gedeckten Tisch verhungert kein Kind.“
Und mein Kinderarzt hat genau das bestätigt. Auch wenn ein Kind eine Woche lang nur Nudeln isst, wird es irgendwann zum Apfel greifen. Kinder spüren sehr gut was der Körper braucht. Das kann auch bedeuten das eine Unverträglichkeit vorliegt, z.B. wenn es Milch absolut nicht anrührt.
Wenn Kinder ein gestörtes Verhältnis zu Lebensmitteln haben, dann ist das oft anerzogen.
Als Eltern sollte man den Nachuchs nicht zum essen drängen oder zwingen. Ein gutes Vorbild sein reicht in der Regel völlig. Wenn Mama und Papa den Salat mit Genuss essen, werden auch die Kinder irgendwann davon nehmen. Essen sollte auch nicht zum Thema am Tisch werden, denn je mehr auf dem „gesunden Essen“ rumgeritten wird, desto mehr verweigern sich die Kinder. Der größte Fehler ist es die Kleinen zum aufessen zu drängen, denn so verlieren sie ihr Sättigungsgefühl und neigen leichter zu Übergewicht.
Im Kleinkindalter sind kleine Gourmetverächter völlig normal.
Wenn das Lieblingsessen nun mal eingelegte Gurken sind, dann möchten Sie diese eben täglich essen. Das sind Phasen und die gehen vorbei. Und manche Sachen schmecken einfach nicht, das kennen viele Erwachsene auch.
Zurücklehnen und entspannen heißt die Devise. Und beim nächsten Ratschlag aus dem Familien-oder Freundeskreis einfach schlucken, nicken und lächeln, die meinen es nur gut.
Herzlichst, eure kleinliebchen